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Einer alten Legende zufolge zogen um das 10. Jahrhundert einige Familien, die der Tyrannei der Grafen von Heinfels entfliehen wollten, von dem kleinen Osttiroler Dorf Villgraten in das Tal von Sappada, wo sie sich niederließen und erste Siedlungen gründeten. Die Tatsache, dass die Grafen von Görz dort Land besaßen und die Ansiedlung von Bergleuten und Bauern förderten, könnte die mündliche Überlieferung bestätigen. Allerdings gibt es keine schriftlichen Belege für den Ursprung dieser Sprachinsel deutschen Ursprungs, die im oberen Piave-Tal an der Grenze zu Österreich zwischen Comelico und Karnien liegt.

 

Obwohl die ersten Dokumente, die die Zugehörigkeit Sappadas zum Patriarchat von Aquileia belegen, aus dem 13. Jahrhundert (1296) stammen, kann die Ansiedlung im Tal auf frühere Jahrhunderte datiert werden (Das Dokument von 1078, das einige Wissenschaftler im 19. und 20. Jahrhundert erwähnten, das jedoch damals schon als verloren galt und noch heute bisweilen als „erste Urkunde“ von Sappada zitiert wird, hat nie existiert und entspricht einem historiografischen Missverständnis bei der Weitergabe von Informationen).

 

Mit dem Ende des Patriarchats von Aquileia im Jahr 1420 fiel Sappada zusammen mit dem Cadore bis 1797 an die Seerepublik Venedig und geriet, nachdem es von 1807 bis 1814 von Napoleon besetzt worden war, bis 1866 unter die Herrschaft der Habsburger Monarchie. Der Aufstieg des Königreichs Italien und die Vereinigung Venetiens mit dem neuen Staat fanden in Sappada große Zustimmung. Es folgten Jahre des Fortschritts, die durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs jäh unterbrochen wurden, als die österreichischen Truppen angriffen und die gesamte Bevölkerung von Sappada gezwungen war, das Dorf zu verlassen.

Foto del 1908 della Borgata Bach dopo l'incendio


Borgata Bach nach dem Brand (1908)
Pòch noch me vaire


Vom 30. Oktober 1917 bis zum 22. März 1919 lebten die Flüchtlinge in der Toskana, wo sie in der Gegend von Arezzo Aufnahme fanden. Nach ihrer Rückkehr wanderten viele von ihnen nach Deutschland und in die Schweiz aus; der Faschismus brachte zwar Veränderung und Innovation mit sich (Die Bestimmung von Sappada als Tourismusort fällt in jene Zeit), allerdings auch die Italianisierung der Bevölkerung. Erwähnenswert sind die beiden Großbrände in Borgata Bach (1908) und Borgata Granvilla (1928), bei denen die alten Weiler zerstört und in der Folge Steinbauten errichtet wurden. Der Zweite Weltkrieg wütete auch in Sappada, das sich in einer schwierigen Situation befand, da die italienisch – patriotische Gesinnung der Sappadiner in Frage gestellt wurde und mit der Annahme kollidierte, dass die Bevölkerung aufgrund des gesprochenen Dialekts deutschfreundlich sei. 

Politisch gehörte Sappada seit 1852 zur Provinz Belluno; nach zwei Volksabstimmungen und dem Wechsel der Region gehört es seit 2017 wieder zur Provinz Udine der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien. Die Kirchengemeinde ist Teil der Erzdiözese Udine. Durch die Entfernung und seine große Höhenlage im Vergleich zu den Nachbarregionen (Karnien und Cadore) blieb Sappada im Laufe der Jahrhunderte in seinem Tal ziemlich isoliert und bewahrte hartnäckig seine deutsche Sprache und Kultur.

Nach dem großen Schneefall von 1951, bei dem das Dorf einen Monat lang von der Außenwelt abgeschnitten war, kam es zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einer Reihe von außergewöhnlichen Wetter- und Klimaereignissen. Im Winter 2008/2009 erreichte die Schneehöhe im Talboden etwa 7 Meter und in Cima Sappada 8 Meter. In den letzten Oktobertagen 2018 verwüstete der Sturm Vaia den Waldbestand des Tals, insbesondere den Digola-Wald. Insgesamt wurden in der Gemeinde schätzungsweise 250-300 Hektar Wald dem Erdboden gleichgemacht, wobei mehr als 80.000 Kubikmeter Baumbestand vernichtet wurde.

Gli spalatori durante la grande nevicata del 1951 in Borgata Cimasappada


Der große Schneefall 1951 – Schneeschaufler im Weiler Cimasappada
Der groasse schnea – schepfar af Zepodn