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Die bis ins 20. Jahrhundert in Sappada dominierende Land-, Forst- und Weidewirtschaft ermöglichte der Bevölkerung eine nahezu autarke Lebensweise, abgesehen von einigen wenigen Kontakten nach außen, um Produkte zu kaufen, die im Dorf nicht hergestellt werden konnten. Das Aufkommen des Tourismus führte in der Folge zu grundlegenden wirtschaftlichen Veränderungen. Die Landwirtschaft wurde fast vollständig aufgegeben und mit ihr verschwanden auch zahlreiche Arbeitstechniken und die dazu benötigten Werkzeuge, deren Namen heute fast in Vergessenheit geraten sind.

Foto storica della fienagione a Sappada


Heuernte
Hai mòchn


Die Sappadiner / Plodar waren in erster Linie Bauern (paur) und Viehhirten (hirte). Es wurden Getreide und Produkte angebaut, die in den hohen Berglagen gedeihen konnten (Gerste, Roggen, Hafer, Saubohnen, Kartoffeln, Rüben, Kohl, Karotten, Erbsen und neuerdings auch Salat) und Vieh gehalten (Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen), das Milch und Fleisch lieferte. Das Leder wurde gegerbt und von Schuhmachern (schuischtar) verarbeitet, die auch Schuhe mit Holzsohlen herstellten. Flachs (hoor) wurde in großem Umfang angebaut, der zusammen mit Wolle entweder zu Hause oder von Webern (beibar) gesponnen und gewebt und anschließend zum Schneider (schnaidar) gebracht wurde, der damit Kleidung und Weißwäsche anfertigte. 

Die Häuser, Einrichtungsgegenstände und Transportmittel wurden von geschickten Handwerkern – Maurern (maurar), Zimmerleuten (zimmermònn), Tischlern (tischlar) und Wagner / Radmacher (rodar) – hergestellt, die das von den Holzfällern (bòltmònn) gelieferte Holz und das von den Schmieden (schlossar) und Spenglern (schpanglar) gefertigte Eisen be- und verarbeiteten. Und dann gab es natürlich noch die Jäger (jeger) und Schmuggler (schberzar), die sich über die Grenzkämme bis nach Österreich aufmachten, um Polentamehl oder Kleinvieh gegen Salz (sòlz) und Tabak einzutauschen.

Mais- und Weizengetreide wurde im Cadore und in Karnien gekauft und in den Dorfmühlen gemahlen. Die von den Müllern (milnar) und Käsern (sendarmèndl) verarbeiteten Produkte bildeten die Grundnahrungsmittel der Küche von Sappada.

Foto storica di Boscaioli a Sappada


Holzfäller bei der Arbeit
Bòltmònne in der orbat


Hausnamen und Familienzeichen

Hausnomn unt hausmerche

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Jede Familie im Dorf besaß ein von allen geachtetes und anerkanntes Zeichen (morch), mit dem mittels eines speziellen Eisens (merkaisn) familieneigene Gegenstände, insbesondere Bäume an Grundstücksgrenzen und gefällte Baumstämme, markiert wurden. Auch die Gemeinde und die Kirchenverwaltung haben noch ihr eigenes Zeichen:

Incisore di legno, chiamato Merkaisn

Merkaisn