Das Kleine Museum
des Großen Krieges

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Das Kleine Museum des Großen Krieges wurde 2002 auf Initiative von Emanuele Pachner und Francesco Pomarè, beide eifrige Sammler, gegründet, um das Gebiet, in dem der Piave, der Heimat heiliger Fluss, entspringt, und den Männern, die hier während des Ersten Weltkriegs kämpften, Ehrerbietung zu erweisen. 

In einem Ausstellungsraum einer alten Schmiede und des ehemaligen kommunalen Schlachthofs nahe der Mühlbach-Wasserfälle findet man eine reiche und bedeutende Sammlung von Ausrüstungsgegenständen und Erinnerungsstücken beider im Ersten Weltkrieg gegenüberstehender Seiten.

In einem Ausstellungsraum einer alten Schmiede und des ehemaligen kommunalen Schlachthofs nahe der Mühlbach-Wasserfälle findet man eine reiche und bedeutende Sammlung von Ausrüstungsgegenständen und Erinnerungsstücken beider im Ersten Weltkrieg gegenüberstehender Seiten.

An der Front im Comelico und um Sappada kam es zwar zu keinen kriegsentscheidenden Schlachten, doch wurden enorme Anstrengungen unternommen, um die hochgelegenen Stellungen auch während der strengen Winter zu besetzen und zu halten, und das vom Ausbruch der Feindseligkeiten im Frühjahr 1915 bis zur Niederlage bei Caporetto / Karfreit und dem anschließenden Rückzug der Front im Herbst 1917.

Zahlreiche Spuren zeugen auch heute noch in der Gegend von diesen Ereignissen, daher ist es das Ziel des Museums, einen Schlüssel zum besseren Verständnis zu liefern und mit persönlichen Gegenständen und Ausrüstungsgegenständen an das Leben der Soldaten an der Dolomitenfront zu erinnern, denen allein schon die Rauheit der Natur das Überleben extrem erschwerte. Dank einer schrittweise Erweiterung zeigt das Museum heute eine bemerkenswerte Sammlung an Exponaten, darunter Uniformen und Kleidungsstücke, Werkzeug für das Überleben in den Schützengräben in großer Höhenlage, Feldöfen, die von der italienischen und österreichischen Armee benutzt wurden, sowie Dokumente und Fotos von lokalem Interesse. 

An der Außenfassade des Museums, vom Wanderweg zu den malerischen Wasserfällen (Cascatelle) aus gut einzusehen, befindet sich ein großes Wandgemälde, das eine Kriegsszene im Sesis – Tal darstellt. Das 2003 entstandene Werk stammt von Pierantonio Chiaradia, der bereits andere Wandgemälde in den Weilern von Sappada geschaffen hat.

Sommeröffnung

Infos:

Informationen beim Fremdenverkehrsamt Tel. 0435.469131

Sappada / Plodn

und der Erste Weltkrieg

Am 24. Mai 1915 tritt Italien in den Krieg gegen Österreich ein.
Trotz ihrer Deutschen Kultur und Sprache fühlte sich die Plodar-Gemeinschaft zu Italien gehörig. Einige Auswanderer, wie zum Beispiel der Maler Pio Solero, kehrten ins Dorf zurück, um es zu verteidigen. Andere wiederum traten in die Freiwilligen-Armee der Alpini des Cadore ein oder wurden in die italienische Armee einberufen. Die Bewohner von Sappada unterstützten ihre Soldaten aktiv. So wurden 19 Frauen aus Sappada als Trägerinnen engagiert.
An der Front Comelico-Sappada gab zwar es keine Kämpfe, die den Krieg bedeutend hätten beeinflussen können, jedoch wurden ab dem Frühjahr 1915 bis Herbst 1917, als Kobarid fiel, die Berghöhen verteidigt, um die Grenzen zu schützen.
Im Sommer 1915 besetzten die Italiener das Sesis Tal, das später von den Österreichern erobert wurde, die auch versuchten, den Hochweißenstein von Westen her zu erobern. Im März 1916 bombardierten die Österreicher Cima Sappada. Der Winter 1916/1917 war der kälteste und schneereichste Winter des Jahrhundert. Im Sesis Tal ging eine Schneelawine ab, die das italienische Feldlager völlig unter sich begrub. Dabei kamen 60 Soldaten ums Leben.
Am 24. Oktober 1917 infolge des Angriffs in Kobarid wurden die Munitionslager bei der so genannten „Plodar Ròschte“ gesprengt, die später in „Pian delle Bombarde“ umbenannt wurde. Es folgten weitere Kämpfe bis zum 28. Oktober, als mit der Niederlage von Kobarid die Front bis zum Fluss Piave zurückverlegt wurde.
Zwischen dem 28. und 29. Oktober wurde ein Großteil der Bevölkerung unter militärischer Aufsicht aus dem Dorf evakuiert. Für 233 Familien, insgesamt 841 Personen, begann eine Zeit Heimatlosigkeit. Zuerst wurden alle nach Santo Stefano gebracht, dann mit Lastwagen zum Bahnhof Calalzo. 160 Personen, die den ersten Transport versäumt hatten, blieben dann drei Tage in Calalzo, wo italienische Truppen eintrafen, die dachten, der Krieg sei zu Ende. Der erste Zug mit 650 Personen fuhr Richtung Florenz und die Plodar wurden nach Arezzo und Umgebung gebracht. Die zweite Gruppe wurde zunächst in die Marken gebracht und erreichte erst einen Monat später die anderen.
In Arezzo hatte die Gemeinde Sappada ihren extraterritorialen Sitz. Das Flüchtlingskomitee gab den Plodarn das Notwendigste, Unterkunft, Essen und Kleidung. Viele Familien waren in den Villen auf dem Land untergebracht. Die Regierung zahlte für jeden ein paar Lire. Während des Sommers 1918 starben 72 Ploder an der Spanischen Grippe.
Die im Dorf zurückgebliebenen 337 Personen erlebten die harte Zeit der Besetzung. Die Invasoren stahlen und raubten alles, was es zu nehmen gab und führten ständige Hausdurchsuchungen durch.
Nach Kriegsende blieben die Flüchtlinge noch bis zum nächsten Frühjahr in der Toskana. Am 22. März 1919 kamen sie mit einem Transport nach Villa Santina und von dort wurden sie mit Lastwagen zu ihren zerstörten Häusern zurückgebracht. Es folgte eine harte Zeit, in der Missverständnisse und innere Konflikte herrschten, und es dauerte noch eine Weile, bis die Gemeinschaft endlich wieder Frieden und Einigkeit fand. 

(Text von Marcella Benedetti, Luigi Piller Cottrer und Francesco Pomarè – Übesetzung von Cristina Kratter)